Die Firma Klaviertechnik Tobehn aus St. Gallen geht bei der Funktion
der Klaviermechanik ganz neue Wege.
„Wir wollen die Klaviermechanik vom Makel befreien, die schlechtere Alternative zur Flügel- mechanik zu sein,“ sagt Edgar Tobehn.
Perfekte Repetition
Durch die neue Konstruktion, bei der die Stoßzunge fortwäh- rend mit der Hammernuss verbunden ist und während des Anschlags auch bleibt, kann zu jeder Zeit und bei jeder Tasten- stellung neu angeschlagen werden.
Exakte und unkomplizierte Kontrolle der Tastentechnik
Bei der neuen Konstruktion gibt es keinen Druckpunkt mehr. Man bewegt den Hammer bis unmittelbar vor die Saite mit einem leicht zunehmenden Druck. So spürt man die Taste per- manent, unabhängig in welcher Position sie sich befindet. Die- ser gleichmäßige Durchlauf ermöglicht eine exakte Tastenkon- trolle und somit auch ein müheloses Variieren der Anschlags- stärke.
Neue Technik des Piano-Pedals
Beim Betätigen des Piano-Pedal hebt man den hinteren Klavia- turbalken unter der Tastatur dosiert an. Dadurch werden alle Mechanikkomponenten nach oben verschoben und somit auch der Schub des Hammers verkürzt. Durch diese Art der Abhe- bung entsteht zwischen Stoßzunge und Hammernuss kein Spiel.
KTT-Repetitionsmechanik für Flügel
Es ist uns zwischenzeitlich gelungen, diese Präzisionsmechanik auch für Flügel zu konstruieren. Nur so viel: Nach einem ersten Testverfahren sind wir hochzufrieden mit dem Ergebnis.
KTT-Silent-Spielvorrichtung
Im Zusammenhang mit unserer neuen Technik haben wir mit der Konstruktion einer neuen Silent-Spielvorrichtung begon- nen. Auch hier arbeiten wir mit Hochdruck an der Realisierung.
Einbau der KTT-Repetitonsmechanik
Diese Konstruktion kann in jedes neue Klavier eingebaut wer- den. Darüber hinaus kann nahezu jedes Instrument, in dem das alte System eingebaut ist, auf diese neue Funktionsweise umgebaut werden.
Edgar Tobehn: „Es kann nicht sein, dass sich ein Kunde beispiels- weise ein neues High-End-Klavier kauft, das preislich schon nahe bei so manchem Flügel liegt, aber mit einer Mechanik ausgestattet ist, die sich mit der Präzision einer Flügelmechanik überhaupt nicht messen kann.“ Durch eine vollkommen neue Funktionsweise der Klaviermechanik hat die Firma Tobehn, bestehend aus Edgar Tobehn und seinen beiden Söhnen Christoph und Tobias, eine bisher nie dagewesene Präzision in Sachen Spielbarkeit konstruiert und realisiert.
„Nachdem zum ersten Mal im Dezember 2019 in der Zeitschrift Pianissimo etwas über diese Neuheit zu lesen war, haben wir viele Pianisten und semiprofessionelle Klavierspieler gebeten, die Technik auszuprobieren. Die Meinungen sind durchweg sehr positiv. Hier einige Äußerungen von Pianisten:
Damit die Konstruktion so funktioniert wie sie soll, werden einige herkömmliche Elemente wie Unterglied, Stoßzunge, Bändchen mit Draht, Fänger und Hammernuss nicht mehr verbaut. Zur Anwen- dung kommen vielmehr komplett neu konstruierte Teile.
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